Tim Powers (USA)

Tim Powers ist den Lesern zunächst sicher durch sein unvergleichliches „Die Tore zu Anubis Reich“ („The Anubis Gates“), einer atemberaubenden Reise in vergangene Jahrhunderte bekannt, mit der er das Hauptwerk des Steampunks schuf. Doch der Autor schrieb bereits zuvor spannende historische Fantasies, die sich heute wachsender Beliebtheit erfreuen und in Sammlerausgaben wiederholt aufgelegt wurden.

In weiteren Werken blieb Powers sowohl der Historie als auch der Phantastik treu, bevor er mit „Last Call“ und den zwei Folgebänden bewies, dass auch unsere Zeit voller Wunder sein kann.

Mit „Declare“ legte er eine geniale Mischung aus John Le Carré und H. P. Lovecraft vor, für die er mit seinem zweiten World Fantasy Award und vielen anderen Preisen ausgezeichnet wurde.

 

 


Bibliographie

- The Skies Discrowned (1976), auch als Forsake the Sky (1986)

Frank Rovzar wird unfreiwilliger Zeuge eines politischen Attentats, der Ermordung seines eigenen Vaters. Deshalb verurteilt ihn das neue Regime zur Sklaverei in den Uran-Bergwerken. Aber Frank entkommt seinen Häschern und, wie alle Geächteten, flieht nach Understreet - einer gewaltigen unterirdischen Stadt und Hafen für alle gesuchten Männer. Frank passt sich schnell dem hiesigen Lebensstil an und verdient seinen Lebensunterhalt als Fälscher und Dieb. Aber er verliert seiner Hauptanliegen nie aus den Augen - die rechtmäßige Regierung wieder an die Macht zu bringen und den Tod des Vaters zu rächen.

 

 


- Epitaph in Rust (1976)

Als sich Thomas vom Dach des Klosters aus ans Himmelsfischen macht, weiß er, dass er das Gesetz bricht. Aber dies ist nur ein kleines Risiko um seinem langweiligen Leben zu entkommen. Um so unverständlicher ist es für ihn, warum er aufgrund dieser Nichtigkeit das Ziel einer aufwendigen Menschenjagd wird. Er tritt einer Theatergruppe bei, deren wahre Aufgabe aber nicht das Spielen zu sein scheint. Eine Revolution wirft ihre Schatten voraus. Das zweite Buch Powers entwickelte sich zum Ärgernis: der Verleger änderte den Titel (ursprünglich „An Epitaph in Rust“) und auch den Text auf drastische Weise. Erst zwölf Jahre später erschien eine korrekte Ausgabe.
 

 


- The Drawing of the Dark (1979)

Es ist das Jahr 1529. Die Invasion der Türken bedroht die westliche Welt. Der irische Söldner Duffy wird von einem der Wiener Wirtshäuser als Rausschmeißer angeworben, in dem man auch das fabelhafte Herzwesten Bier braut. Aber warum wird er von Kreaturen aus alten Legenden geleitet? Und wieso plagen ihn Visionen eines Schwerts, das aus einem See auftaucht? Handelt es sich um das König Arthurs? Und was haben diese betrunkenen Wikinger damit zu schaffen? Erstmals tauchen viele von Powers Lieblingsthemen auf, so spielt hier die Legende vom König der Fischer ebenso eine Rolle wie Körpertausch. Grandios ist die gekonnte Vermischung von Historie und Fantasie.


 


- The Anubis Gates (1983)

"Die Tore zu Anubis Reich“, Heyne SF & F

Ein ägyptischer Zauberer, dessen Magie die Geschichte der Welt verändern kann! Ein moderner Millionär mit einem finsteren Plan, der ins England des Jahres 1810 zurückreist! Ein Werwolf, der seinen Körper mit anderen tauscht - und dann die Opfer tötet, um seine Identität geheim zu halten! Ein furchtbar entstellter Clown der mit seinen Opfern grausame Experimente durchführt!
Lord Byron, durch Gehirnwäsche darauf programmiert, King George zu töten! Eine junge Frau verkleidet als Junge auf der Jagd nach dem Ding, das ihren Geliebten ermordete! Und unser Held, Professor Brendan Doyle, Spezialist für das Werk von William Ashbless, der keine Ahnung hat, worauf er sich einlässt, als er zustimmt, einen Vortrag über Samuel Taylor Coleridge zu halten...


- Dinner at Deviant‘s Palace (1985)

"Zu Tisch in Deviants Palast", Heyne SF & F 06/4582 (1989)

Generationen nach den Bomben auf Los Angeles, kehren einige Menschen in die Ruinen zurück. Es sind harte Zeiten und jeglicher Trost ist willkommen, seien es neue Drogen oder Perversionen, einige wenden sich der religiösen Sekte Norton Jaybushs zu. Einmal aufgenommen, hört man nie wieder von ihnen. Das passiert Greg Rivas ehemaliger Liebe und er fasst den wahnsinnigen Plan, diesen Kult zu infiltrieren und sie zu retten. Was er dabei über die Fanatiker und ihren Anführer erfährt, verändert nicht nur sein Leben. Powers einziges SF-Buch.
 

 


- On Stranger Tides (1987)

"In fremderen Gezeiten", Heyne SF & F 06/4632 (1989)

Es ist das Jahr 1718 und Blackbeard terrorisiert noch immer die Karibik, einer der letzten, der King George herausfordert. In diese Geschehnisse hinein rutscht John Chandagnac, Buchhalter und Puppenspieler. Eigentlich ist er der unwahrscheinlichste Bewerber für Piraterie oder gar schwarze Magie, und doch wird er vielleicht der Größte von allen sein. Zuvor gibt es aber noch eine atemberaubende Geisterjagd mit einem mumifizierten zweiköpfigen Hund, blutige Seeschlachten und grauenhafte Begegnungen mit Zombies in versunkenen Schiffen.


 


- The Stress of Her Regard (1989)

"Die kalte Braut", Heyne SF & F 06/4816 (1991)

Michael Crawford erwacht neben dem entstellten Leichnam seiner Frau und muss in die Schweiz fliehen. Dort sucht er die Hilfe der Dichter Keats, Shelley und Lord Byron, die ihm das Geheimnis jener zweiten Braut entschlüsseln sollen, der die Stunden seines Schlafs gehören: „la belle dame sans merci”, jener betörenden Muse der Dichter. Powers bezieht sich auf die berühmte Nacht des Sommers 1816, in der die Schriftsteller bei stürmischen Wetter Geistergeschichten in der Villa Diodati bei Geneva erzählten und schließlich „Frankenstein“ geboren wurde.


 


- Last Call (1992)

Zehn Jahre sind vergangen seit Scott Crane seine Karriere als professioneller Pokerspieler beendete. Aber nun quälen ihn Albträume von jenem seltsamen Pokerspiel, dass 1969 auf dem Hausboot am Lake Mead stattfand. Dieses Spiel, bei dem er ein Vermögen gewann, ist auf übernatürliche Weise noch nicht beendet und bedroht seine Existenz. Von den Pokerclubs in Los Angeles durch die mystische Mojave Wüste zu Bugsy Siegels magischer Stadt Las Vegas führt Cranes Odyssee zu einem letzten Pokerspiel, ein Spiel, das Tarotkarten und die Seelen der Spieler stärker einschließt als die Chips auf dem Tisch.

 

 


- Expiration Date (1995)

Koot Parganas wächst bei seinen seltsamen Eltern im Los Angeles der 1990er auf. Im Alter von elf missachtet er ihre Anweisungen und stielt eine kleine Glasphiole. Damit setzt er gewaltige Ereignisse in Gang, denn in dem Fläschen ist der Geist Thomas Alva Edisons gefangen. Dessen Freisetzung verleiht der jeweiligen Person gewaltige Macht und so beginnt die Jagd auf Koot. Seine Verbündeten sind dabei so seltsam wie seine Feinde: ein Rumtreiber mit Hund; ein Mann unter der geisterhaften Maske von Houdini; eine Psychiater-Zauberin; und ein ehemaliger Kinderstar, der mehrere Jahre tot ist, aber noch nicht bereit ist, seinen Körper zu verlassen.

 

 


- Earthquake Weather (1997)

- Das Blut des Königs Band 1: Dionysos erwacht, Heyne SF & F 06/9172
- Das Blut des Königs Band 2: Der Fischerkönig, Heyne SF & F 06/9173

Eine junge Frau hat den Fischerkönig des Westens Scott Crane getötet. Sein Körper wird ins sichere Haus der Sullivans gebracht, in dem ihr Adoptivsohn Koot aus einer nicht heilenden Wunde blutet. Er sollte der nächste König sein, doch er ist erst dreizehn Jahre, zu jung für die nötigen Rituale. Vielleicht reicht seine Kraft zur Belebung Cranes aus, doch es muss schnell geschehen, denn das Land ist in Aufruhr und Feuer, Flut und Erdbeben überziehen Kalifornien.


 


- Declare (2000)

Universitätsprofessor Andrew Hale verlässt über sein gewohntes Leben, flieht zurück nach London. Hier nimmt er die Tätigkeit in der geheimsten Abteilung des britischen Secret Service wieder auf. Es ist das Jahr 1963 und mehrere Personen aus Hales dunkler Vergangenheit versammeln sich in Beirut, darunter der Verräter Philby und die schöne Elena Ceniza-Bendiga. Ihre Pläne drehen sich um eine bevorstehende sowjetische Expedition zum Mount Ararat, wo sie sich Jahre zuvor beinahe alle gegenseitig getötet hätten. Von Whitehall bis zu den Beduinencamps in der Wüste, vom Nachkriegs-Berlin zu den Moskauer Straßen des Kalten Krieges sind in dieser Geschichte unter anderem die Schriftrollen vom Toten Meer und übernatürliche Wesen aus 1001 Nacht von Bedeutung. Geschickt verbindet Tim Powers historische Fakten mit Fiktion und strickt daraus seinen bisher komplexesten Roman.
 


 

- Night Moves (2000)

Normalerweise scheut Tim Powers den Aufwand, kürzere Werke zu schreiben. Immerhin verlangen sie seiner Meinung nach fast ebenso harte Arbeit und Aufwand wie ein Roman. Trotzdem hat er es zu sehr beachtlichen Kurzgeschichten gebracht, die überwiegend in limitierten Einzelausgaben verlegt wurden. Mit „Night Moves“ erschien dann Anfang 2001 eine erste Sammlung seiner bis dahin veröffentlichten Stories, versehen mit Anmerkungen zu ihrer Entstehung. Auf deutsch erschien bisher ausschließlich seine Geschichte "Itinerary" in Sarrantonio (Hrsg.) "999" (1999), Heyne Piazza und Heyne 01/13213 (2001)

 

 


Als William Ashbless:

Der Poet spielt in nahezu jedem seiner Bücher eine Rolle, sei es nun als handelnde Person oder durch Anführung von Zitaten und Gedichten. Allerdings ist er nicht Tim Powers‘ alleinige Schöpfung, sondern ein Gemeinschaftswerk mit James P. Blaylock. Nachdem er in The Anubis Gates bereits eine Hauptrolle übernahm, wurden mittlerweile auch eigene Ashbless-Werke verlegt. 1985 erschien zunächst das Pamphlet Offering the Bicentennial Edition of the Complete Twelve Hours of the Night. 2001 folgte On Pirates, eine Würdigung der frühen Schriften dieses Meisters. Es enthält neben „kritischen“ Essays seiner Verehrer Tim Powers und James P. Blaylock auch die Piratengeschichte „Slouching Toward Gayalou“, sowie „Moon-Eye Agonistes, A Tragedy“. Außerdem beweist er seine unglaubliche Vielseitigkeit in dem Anfang 2002 erschienenen The William Ashbless Memorial Cookbook, einer großartigen Sammlung ungewöhnlicher, malariasicherer und sorgsam getesteter (an wem auch immer) Kochrezepte.


Links

The Works of Tim Powers - Großartige Seite mit detaillierten Angaben und exclusivem Material

Stranger Tides - Übersicht über die einzelnen Werke mit Inhaltsangaben und Bewertung

The Anubis Gates - Fanseite mit besonderem Schwerpunkt auf das Schaffen des Dichters William Ashbless

 


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