Auf den ersten Blick war Andymon eine große Enttäuschung:

Ein unbewohnter und unbewohnbarer Planet zig Lichtjahre von der Erde entfernt. Da war das SCHIFF Jahrtausende durch das All geflogen, nur um auf ein totes Ziel zu stoßen! Und kurz vor der Ankunft hatte das SCHIFF aus befruchteten Eizellen Kinder erzeugt und großgezogen, Siedler für Andymon! Ohne konkretes Wissen um ihre Herkunft scheint dieser Punkt im Universum ihre Bestimmung zu sein, also was tun?

Doch Beth und Gamma und die anderen jungen Menschen stecken nicht auf: Sie beschließen, Andymon in eine zweite Erde zu verwandeln, zu terraformieren. Eine Aufgabe, für die sie trotz hochentwickelter Biotechnik viele Jahre benötigen und an der sie sich aufreiben.

Die Anstrengungen bleiben nicht ohne Wirkung. In der Gruppe brechen Konflikte auf. Doch ohne Mühen aber führt kein Weg nach Utopia und schließlich leuchtet ein weiteres großartiges Ziel am Horizont.

     

 

Andymon ist eine klassische Utopie im besten Sinne. Die geradlinig erzählte Handlung mit den gelungenen Identifikationsfiguren, vor allem aber die Weite des Entwurfs -- es geht um nichts Geringeres als die Gründung einer neuen Menschheit auf dem terraformierten Planeten, Lichtjahre von der Erde entfernt -- stehen für eine dynamische soziale Vision.

Von diesem Roman wurden in Ostdeutschland 170.000 Exemplare in vier Auflagen verkauft. Bei Umfragen kam das Buch stets unter die ersten drei der beliebtesten Bücher der DDR-Science Fiction.

Immer noch aktuell und lesbar wird Andymon den zweiten Band der Steinmüller-Werkausgabe im Berliner Shayol-Verlag bilden, die damit dem Leser ein Meisterwerk wieder zugänglich machen

 

Das atemberaubende Panorama gesellschaftlicher Prozesse rollt als Schöpfungsgeschichte vor den erstaunten Augen des Lesers ab. Da in diesem Buch die Menschen sich und ihre Gesellschaft selbst erschaffen müssen, tun sich ständig Vergleiche auf, wie denn bei uns jeder seiner Rolle bewusst ist, die sein Handeln für alle anderen spielt.

Der Erzähler Beth und die anderen Figuren stellen relativ wenige fest umrissene und nie einseitige Charaktere dar, deren Beziehungen zueinander ständig wechseln und sich entwickeln...

Karsten Kruschel