Vor einigen Jahren war Donner eine ganz große Nummer in den Schatten - aber inzwischen ist er alt und grau. Als sich jetzt jedoch die falsche Person einmal zuviel lustig über ihn macht und ihn dann auch noch fast elendig ertrinken läßt, schwört er Rache. Gemeinsam mit seinem Freund, dem jungen und etwas seltsamen Ork Pepi, macht er sich auf die Jagd. Auf ihrem Weg durch ganz Wien - und schließlich bis tief in die Alpen - stoßen sie nicht nur auf alte Freund- und Feindschaften, sondern entdecken auch etwas, womit sie niemals gerechnet hätten: Eine merkwürdige Substanz bedroht Wien und ganz Österreich, ein Gift, das eine viel heimtückischere Wirkung hat als seine Opfer einfach nur zu töten - das Wiener Blei.

 
       

Wiener Blei, der 41. Band des Shadowrun-Zyklus, ist kein beliebiges Lesefutter, sondern spannend, gut erzählt und voller genialer Einfälle. Der Autor zeichnet darin das zukünftige Bild der Stadt Wien, wie es manche Entwicklung der Gegenwart befürchten läßt - vermischt mit bunten Fantasy-Gestalten, die Skurrilität und Magie einbringen und dennoch nicht fehl am Platz wirken. Moderne Technik und Medizin sind für den Normalbürger ohnehin bereits heute eine Form der Magie, undurchschaubar und in einer Art Geheimcode verschlüsselt, dessen Sinn sich nur den Wissenschaftlern erschließt. Der Abschied aus der Gutenberg-Galaxis bedeutet für die Informationsgesellschaft viele kleine dritte Welten neben den Bezirken der Privilegierten und Eingeweihten. So auch im futuristischen Wien, das seinen nostalgischen Charme - von Leo Lukas mit hintergründigem Wortwitz in die Handlung eingebracht - mit einer magisch-technischen Cyperpunk-Dystopie mischt.

Fred Siebert in ALIEN CONTACT